Pizzateig ausrollen: Forme Pizza wie in Italien!
Pizzateig ausrollen – mit dem Nudelholz? Das macht kein Italiener! Erfahre in diesem Beitrag, warum du deinen Teig besser nicht ausrollen solltest und wie du ihn stattdessen richtig formst. In einem Video kannst du es dir genau anschauen. Mit der perfekten Technik und einfachen Tricks gelingt dir ein luftiger, knuspriger Pizzaboden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Vorbereitung der Arbeitsfläche
- 2. Pizza ausrollen mit Semola statt Mehl
- 3. So holst du den Teigballen aus der Box
- 4. Pizzateig formen wie ein Italiener: Die Technik
- 4.1. Fingertechnik: Wenig Druck für mehr Luft im Teig
- 4.2. Scherengriff und "Sciaffo"
- Video: Tutorial Pizzateig ausrollen bzw. ausbreiten
- 5. Profitipp: Halber Teig, volles Ergebnis
- 6. Fazit
- FAQ zum Thema Pizzateig ausrollen
Ein Geheimnis auf dem Weg zum perfekten Pizzateig ist es, ihn nur soviel wie nötig zu berühren. Der Grund? Je weniger du den Teig bearbeitest, desto mehr Luft bleibt in ihm eingeschlossen. Diese Luftblasen sorgen später dafür, dass der Rand der Pizza schön aufgeht und fluffig wird. Entscheidend ist es, die „richtigen“ Bewegungen entschieden durchzuführen.
1. Vorbereitung der Arbeitsfläche
Als Allererstes muss die Arbeitsfläche, auf der du den Teigling ausformen möchtest, frei sein. Du brauchst mindestens 40 x 80 cm freie Fläche, das entspricht dem Platz von 2 Pizzen. In der Nähe positionierst du deine Zutaten, vor allem die Soße und den Käse – aber so, dass sie nicht im Weg stehen. Bedenke, dass du von einer Seite mit dem Schieber an den ausgeformten und belegten Teigling herankommen musst.
2. Pizza ausrollen mit Semola statt Mehl
Ein häufiger Fehler ist, den Teig auf Mehl auszubreiten. Für neapolitanische Pizza verwendest du aber am besten Semola. Das ist ein super fein gemahlener Hartweizengrieß aus Italien.
Anders als Mehl, verklebt Semola nicht direkt mit dem Teig, sondern heftet sich eher außen an. So verhindert Semola, dass der Teig an deiner Arbeitsfläche kleben bleibt. Gleichzeitig sorgt Semola dafür, dass er gut auf den Pizzaschieber gleitet und im Ofen eine schöne, knusprige Unterseite backt. Auch deine Hände solltest du gut mit Semola bemehlen, damit der Teig nicht an ihnen kleben bleibt.
Am Anfang Deiner Pizzakarriere ist der Teig zunächst ungewohnt klebrig. Dagegen hilft viel Semola! Richtig viel! Wenn die Arbeitsfläche frei ist, machst du auf einer Seite einen Haufen von 300-400 g. Dort hinein setzt Du Deinen Teigling, wendest ihn bis alles gut mit Semola bedeckt ist und formst ihn an der Stelle auch aus. So verteilt sich Semola gut unter dem Teigling und sorgt dafür, dass er nicht anklebt.
Sobald der Teigling die gewünschte Form und Größe hat, wird er vorsichtig mit beiden Händen aus dem Semola-Grieß herausgehoben und auf eine saubere Arbeitsfläche gesetzt. Dort wird der Teigling dann belegt. Überschüssige Semola wird wieder zu einem Häufchen zusammengeschoben für den nächsten Teigling.
WICHTIG: Achte darauf, dass so wenig wie möglich Semola auf dem Pizzaschieber landet. Denn wenn zu viel Semola in den Ofen gelangt und verbrennt, gibt es einen bitteren Geschmack.
3. So holst du den Teigballen aus der Box
Nachdem der Teig fertig gegangen ist, müssen wir ihn aus der Box holen. Hier ein paar einfache Tipps, wie du den Teigballen unbeschadet herausbekommst:
- Schritt 1: Bestäube deinen Spatel leicht mit Mehl, damit kein Teig daran kleben bleibt.
- Schritt 2: Bestäube auch deinen Teigling in der Box mit Semola – oben und in den Zwischenräumen rundherum. Gerade als Anfänger gilt: lieber zu viel als zu wenig Semola einsetzen. Und immer Stück für Stück vorgehen. Also nicht alle Teiglinge in der Box gleichzeitig bemehlen. Sie trocknen dir sonst aus.
- Schritt 3: Schneide mit dem Spatel vorsichtig jede Seite des Teigballens ein.
- Schritt 4: Fahre beherzt und in einer schnellen Bewegung mit dem bemehlten Spatel unter den Ballen. Hebe ihn vorsichtig aus der Box. Achte darauf, dass der Teigling seine Form nicht verliert. Das passiert zum Beispiel, wenn der Teigling über den Spatelrand hängt und die Schwerkraft ihn breit zieht. Es ist schwierig, aus einem derart verformten Teigling später eine runde Pizza zu formen.
4. Pizzateig formen wie ein Italiener: Die Technik
Die größte Herausforderung beim Pizzaformen ist, den Teig richtig zu dehnen, ohne ihn zu überdehnen oder zu zerren. Als erstes breitest Du den Teig mit den Fingern aus, danach wendest Du eine der unten beschriebenen Dehntechniken an. Diese Schritte erfordern am meisten Übung. Es ist normal, wenn es nicht gleich auf Anhieb gelingt. Erst nach einigen Pizzen wird sich deutlich ein Lerneffekt einstellen. Also gib nicht zu früh auf!
Hier ein paar goldene Regeln:
- Von der Mitte nach außen arbeiten: Breite den Teig vorsichtig von der Mitte nach außen aus, um den „Cornicione“ (den dicken Teigrand) zu formen. Arbeite nicht mit der ganzen Hand, sondern nur mit den Fingerspitzen und viel Fingerspitzengefühl.
- Fehlern vorbeugen: Dehnen und Ziehen ist wichtig, aber vermeide es, den Teig übermäßig zu dehnen oder gar zu kneten. Das stresst den Teig und führt dazu, dass er an Elastizität verliert und sich zusammenzieht. Dehne und ziehe nicht mit den Fingerspitzen und mache es nicht, wenn der Teig auf der flachen Arbeitsfläche liegt. So dehnst Du immer nur eine kleine Stelle, und alles rundherum wird nicht mit gedehnt/gezogen. Der Boden wird ungleichmäßig dick und auch Löcher können so entstehen.
4.1. Fingertechnik: Wenig Druck für mehr Luft im Teig
- Schritt 1: Lege Deine Hände nebeneinander, verkreuze deine Zeigefinger locker und drücke mit dieser Haltung in drei kleinen Bewegungen die Luft von der Mitte nach außen. Arbeite dabei immer nach Norden, also weg von dir.
- Schritt 2: Drehe den Teig und wiederhole den Vorgang. So wächst der Rand und du bekommst die typische neapolitanische Struktur.
4.2. Scherengriff und „Sciaffo“
Neben der richtigen Fingertechnik gibt es zwei weitere Bewegungen, die du beim Formen des Pizzateigs beherrschen kannst:
- Scherengriff: Platziere drei Finger auf der Arbeitsfläche und greife mit einem Finger über den Rand des Teigs. So kannst du die Pizza immer wieder leicht von Seite zu Seite bewegen und immer wieder drehen.
- Sciaffo (Ohrfeige): Lege eine Hand am Rand leicht unter den Teig und die andere legst Du in die Mitte. Die linke Hand zieht ganz leicht am Teig, dann wandert der Fladen auf den Unterarm und von dort auf die Arbeitsplatte zurück. Mit einer leichten Bewegung drehst du den Teig dort und wiederholst den Vorgang. Übung macht hier den Meister!
Video: Tutorial Pizzateig ausrollen bzw. ausbreiten
Wenn Du eher der visuelle Typ bist, schau Dir dieses Video an. Daran erklärt Dir der neapolitanische Pizza-Weltmeister Davide Civitiello alles, was hier im Beitrag erklärt wird: wie Du Teigballen richtig aus der Box holst und zu einer perfekten Pizza formst.
5. Profitipp: Halber Teig, volles Ergebnis
Bevor die Pizza in den Ofen kommt, gibt es einen Trick: Breite den Teig nicht zur vollen Größe aus. So lässt er sich leichter auf den Pizzaschieber bewegen und die Zutaten bleiben auch besser an Ort und Stelle liegen. Wenn der belegte Teigling dann auf dem Pizzaschieber ist, formst du ihn bis zur gewünschten Größe und schiebst ihn in den Ofen.
6. Fazit
Mit der richtigen Technik, etwas Übung und Geduld kannst du selbst eine perfekt geformte neapolitanische Pizza zaubern – ganz ohne den Pizzateig ausrollen zu müssen. Lass das Nudelholz in der Schublade. Weniger Berührungen und die richtige Verwendung von Semola-Grieß sind der Schlüssel zum Erfolg. Also, schnapp dir deinen Teig und los geht’s – Übung macht den Meister!
FAQ zum Thema Pizzateig ausrollen
Der Teig haftet aufgrund von zu wenig Semola. Oft ist der Teig auch zu feucht. Lösung: Arbeitsfläche und Hände gut mit Semola-Grieß bestreuen, um ein Ankleben zu verhindern.
Der Teig reißt, wenn zu viel Druck ausgeübt wird oder er ungleichmäßig bearbeitet wird.
Zu viel Druck beim Formen zerstört die Luftblasen, wodurch der Teig kompakt wird. Lösung: Den Teig sanft mit den Fingern bearbeiten und kein Nudelholz verwenden. Möglicherweise liegt es auch an zu wenig Luft im Teig. Wenn der Teig nicht ausreichend geknetet wird, kann sich die Luft von Beginn an nicht optimal im Teig verteilen, weil das Glutennetz nicht gut genug ausgebaut ist, um sie zu halten. Abhilfe schafft hier das Dehnen und Falten, da dieser Arbeitsschritt die Luft gleichmäßig im Teig verteilt.
Der Teig zieht sich zusammen, wenn er zu kalt ist oder zu stark bearbeitet wurde.
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